Inklusion
Umsetzung des Inklusionsgedankens in der Montessori-Schule Göttingen
Die Grundpfeiler des Montessori-Konzepts sind in besonderer Weise geeignet, inklusive Schule zu gestalten. Seit mehr als 25 Jahren lernen bei uns Kinder mit und ohne sogenannten Förderbedarf gemeinsam. Das Konzept der Montessori-Pädagogik hilft uns dabei, dieses, seit 2009 auch in Deutschland offiziell anerkannte Grundrecht im Schulalltag umzusetzen und beständig daran zu arbeiten.
Kerngedanken einer inklusiven Schulkultur wie zum Beispiel
- ein Willkommensein aller - so wie sie sind,
- ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander
- Vertrauen in die Entwicklungskräfte aller Beteiligten
- Unterrichtsformen, die der Vielfalt der SchülerInnen entsprechen
werden durch die Organisationsformen des Montessori-Konzepts (u.a. Jahrgangsmischung, Freie Wahl der Arbeit, Vorbereitete Umgebung mit den Montessorimaterialien)
und die Philosophie der Schule (s. Schulkonzept) ermöglicht.
Das soll im Folgenden exemplarisch an einigen Beispielen näher erläutert werden.
Jahrgangsmischung:
Dadurch, dass Kinder verschiedener Jahrgänge gemeinsam in einer Klasse beschult werden, ergibt sich per se, dass es kein einheitliches Lernniveau in einer Klasse gibt. Die Kinder machen täglich die Erfahrung, dass jede und jeder auf dem eigenen Niveau und im eigenen Tempo arbeitet. Von Anfang an erfährt jedes Kind: „Alle sind verschieden“.
Unterschiedliche Lernstände ergänzen und bereichern sich. Die Kinder helfen sich untereinander und entwickeln in diesem Umfeld ihre sozialen Kompetenzen, dadurch dass sie ihre Verschiedenartigkeit in Gruppenlernprozesse einbringen und so jedes Kind mit seinen Stärken beitragen kann.
Vorbereitete Umgebung:
Alle Klassen sind ausgestattet mit Montessorimaterial – je nach Jahrgangsmischung angepasst an die Bedürfnisse der entsprechenden Entwicklungsstufe (6 – 12-Jährige bzw. 12 – 16-Jährige).
Das Montessorimaterial ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Entwicklungsmaterial“, das den Kindern ermöglicht, Erfahrungen sinnlich und exemplarisch zu machen und sich dadurch selbst zu entwickeln. Erfahrungen können beliebig oft wiederholt werden, bis das Kind bereit ist, zum nächsten Schritt aufzubrechen. Jedes Material kann auf unterschiedlichen Niveaus vermittelt und bearbeitet werden. Von der konkret sinnlichen Ebene bis zur Abstraktion sind alle Schattierungen möglich und auch gleichzeitig umsetzbar.
Die Materialien werden in Form einer Dreistufenlektion eingeführt:
- Darbietung der Lehrkraft (sparsame Sprache, deutliche Gestik, evtl. Verschriftlichung von Fachwörtern),
- Nachahmen des Kindes, Handeln, Einbeziehung von Bewegung, passiver Wortschatz,
- Aktive Anwendung, aktiver Wortschatz, Vorbereitung der Abstraktion.
Freie Wahl der Arbeit:
Die Lehrkraft führt die Kinder in kleinen Gruppen in ein Material / eine Thematik ein (genannt Darbietung). Die Darbietung wird für die Kinder angepasst, die in einer Gruppe sind. Dabei gibt es immer unterschiedliche Lernvoraussetzungen. Im Anschluss stehen weiterführende Arbeiten zur Wahl. Das Angebot an weiterführenden Arbeiten muss verschiedenen Lernbedürfnissen und verschiedenen Lernniveaus Rechnung tragen. Jedes Kind wählt, welche weiterführende Arbeit es wo (Arbeitsplatz), mit wem (Arbeitspartner*innen), wie lange (Arbeitszeit) und wie oft (Wiederholungen) ausführt. Somit bezieht sich die „Freie Wahl der Arbeit“ auf die weiterführenden Arbeiten.